Interessenten zu Kunden machen

Was die E-Commerce-Branche angesichts Mary Meekers Internettrends von 2017 beachten sollte

Donnerstag, 23. November 2017

Ende Mai wurde Mary Meekers lang erwarteter jährlicher Internettrends-Report veröffentlicht. Er gilt weithin als führende Publikation zum Thema Technologietrends und informiert Unternehmen, Analysten und Berichterstatter gleichermaßen. In diesem Blogbeitrag werden wir uns die Trends ansehen, die für den Onlinehandel am wichtigsten sind, und analysieren, was Ihr Unternehmen tun kann, um die Konkurrenz hinter sich zu lassen.

Foto eines Nutzers, der mit seinem Smartphone ein konzeptionelles Datenmodell aufruft

Der Onlinehandel nimmt rapide zu – genau wie die Konkurrenz. Aktuelle E-Commerce-Statistiken melden, dass 40 % der Internetnutzer weltweit schon einmal Produkte oder Waren online über einen Desktop-PC, ein Tablet, ein Smartphone oder andere Onlinegeräte gekauft haben.

Wenn Sie Ihre Konkurrenz in Schach halten und die bestmöglichen Ergebnisse erzielen möchten, müssen Sie die neuesten E-Commerce- und Internettrends und -statistiken frühzeitig nutzen. Unabhängig von der Größe Ihres Unternehmens liegt der Schlüssel zum Erfolg in der Entwicklung einer starken Strategie, in Tests, die ermitteln, was am besten funktioniert, und in dem Wissen um die Bereiche, in denen sich die Investition von Zeit und Mühe auszahlt.

Mary Meekers Report liefert einen Ausblick auf die Entwicklungen, mit denen wir in naher Zukunft rechnen können.

Alles dreht sich um die Generation Z

Gegenüberstellung von Merkmalen der Generation Z im Vergleich zu den Millennials

Angesichts der heranwachsenden Generation Z (nach 1995 Geborene) stehen die Millennials (nach 1980 Geborene, auch als Generation Y bekannt) nicht länger im Fokus der Aufmerksamkeit. Es wird erwartet, dass die Generation Z in Kürze den größten geschäftsentscheidenden Einfluss ausüben wird.

Mitglieder der Generation Z sind Multitasker und Multiscreener, deren Mediengewohnheiten sich von denen früherer Generationen unterscheiden. Aufgrund von Apps wie Snapchat oder Instagram leben sie in einer Welt kontinuierlicher Updates und verarbeiten Informationen schneller als frühere Generationen. Sie wurden in eine Welt voller Technologie geboren, was einen erheblichen Einfluss auf ihre Erwartungen hat. Sie erwarten den ständigen Fortschritt und können nicht ohne ihre Geräte leben.

Mit der zeitgleichen Nutzung von durchschnittlich 5 – statt wie bei vorangegangenen Generationen 2 – Bildschirmen ist die Generation Z eine Mediengeneration: kreativer und bildorientierter als die Millennials.

Was bedeutet das für den Onlinehandel?

Diese jüngere Generation könnte einen massiven Wandel der Werbemethoden auslösen. Aufgrund ihrer wesentlich extensiveren Nutzung von Apps und diversen Bildschirmen ist die Aufmerksamkeit der Generation Z gespalten. Deshalb sollte im E-Commerce-Marketing auf eine Ausweitung der Werbemaßnahmen gesetzt werden, damit sie an den richtigen Orten wahrgenommen werden. E-Commerce-Unternehmen müssen sich an die Erwartungen ihres neuen Zielpublikums anpassen, wenn sie dauerhaft erfolgreich sein wollen.

Messaging-Apps gewinnen an Einfluss

Fragen Sie sich, in welche Richtung sich Kommunikationsdienste wie WhatsApp oder Snapchat zukünftig entwickeln? Alle Messaging-Plattformen bieten integrierte Funktionen wie Handels-, Text-, Anruf- oder Sticker-Optionen an und bieten damit eine einzige zentrale Anlaufstelle für verschiedenste Bedürfnisse ihrer Nutzer. Weil sie über ein breites Spektrum integrierter Dienstleistungen verfügen, steigt die Popularität dieser Apps massiv an, und bislang ist kein Abwärtstrend erkennbar.

Vergangenen Februar verkündete Viber seinen Wandel von einer reinen Nachrichten-App hin zu einem integrierten Portal mit neuen E-Commerce-Features. Basierend auf ihren Unterhaltungen innerhalb der Chat-App, bietet Viber seinen Nutzern künftig entsprechende Artikel zum Kauf an – eine neue Methode, um das Zielpublikum gewinnbringend zu instrumentalisieren.

Mit mehr als 3 Milliarden Nutzern, die die 4 beliebtesten Messaging-Apps jeden Monat aktiv verwenden, haben Messaging-Dienste ein größeres Publikum als soziale Netzwerke. Die Gesamtzahl ihrer Nutzer ist höher als jene der 4 beliebtesten Social-Media-Apps.

Andere Unternehmen verfolgen diese Entwicklung aufmerksam. Die Entscheidung von Facebook, seine Nutzer für den Chat mit Freunden zu einer anderen App, dem Messenger, weiterzuleiten, beweist, dass führende soziale Medien dem Trend folgen, um konkurrenzfähig zu bleiben, nachdem Rivalen wie WeChat, das nur halb so groß ist wie Facebook, in China bereits äußerst erfolgreich sind.

Angesichts der Tatsache, dass Chat-Apps für Marken und Unternehmen zu immer wichtigeren Kundenkontaktpunkten werden, könnten weitere Messaging-Apps dem Trend folgen und Produkte direkt in ihren Portalen zum Verkauf anbieten.

Was bedeutet das für den Onlinehandel?

E-Commerce-Unternehmen sollten darüber nachdenken, ihre Inhalte über Messaging-Apps zu verbreiten, um ihr Marketing dadurch individueller und relevanter zu gestalten. Zusätzlich sollten sie der Konkurrenz zuvorkommen und die Gelegenheit nutzen, ihre Produkte nach Möglichkeit auch über diese Messaging-Apps zu verkaufen, um ihre Reichweite in Richtung einer jüngeren, globalen Zielgruppe auszudehnen.

Die Sprachsuche verändert unsere Suchgewohnheiten

Säulendiagramme zur Entwicklung von Amazon Echo

Meekers Bericht weist auch auf die immer verbreitetere Nutzung virtueller Sprachassistenten hin, die durch Siri erste Popularität erfuhren, durch Amazon Echo und Google Home aber mittlerweile eine neue Dimension erreicht haben. Diese Geräte liefern mit jeder neuen Suche eine neue Form personalisierter Inhalte und Neuigkeiten.

Zuvor hatten Sprach- und Videosuchen als überflüssige, amüsante Tools gegolten. Mittlerweile sind sie jedoch zu einer leistungsfähigen Technik geworden, mit der Sie Ihren Umsatz deutlich erhöhen können.

Die Sprachsuche wird die manuelle Suche bald weitgehend ersetzen, und die Entwicklung von Amazon Echo im vergangenen Jahr demonstriert den rasanten Aufstieg der Sprachsuche.

Die Funktionalität von Amazon Echo hat sich von 1.000 Anwendungsfällen im Mai 2016 auf mehr als 12.000 Anwendungsfälle im April 2017 gesteigert. Das Produkt wird von Amazon kontinuierlich verbessert, stellt Nutzern immer mehr Funktionen zur Verfügung und forciert dadurch die Umstellung aller Suchen auf Sprachsuchen.

Was bedeutet das für den Onlinehandel?

Dies beweist nur eines: Die Art, wie wir suchen, verändert sich radikal, und es wird Zeit, darüber nachzudenken, was der Aufstieg der Sprachsuche für Ihr Unternehmen bedeutet. Um ihren Nutzen zu maximieren, müssen Websites über attraktive Inhalte verfügen, damit sie in den Suchergebnissen erscheinen, wenn Käufer sich online umsehen.

Für die Erstellung von Webinhalten, die auch auf die Sprachsuche zugeschnitten sind, ist es wichtig, den Fokus auf detaillierte, sogenannte Longtail-Keywords oder sogar ganze Sätze zu richten, da sich die Sprachsuche der natürlichen Sprache bedient. Überdies sollten Sie bei der SEO (Suchmaschinenoptimierung) Ihrer Website auch die lokale Suche berücksichtigen, da die meisten Sprachsuchen regional begrenzt erfolgen.

Denken Sie an Sätze wie beispielsweise:

  • „Wo bekomme ich in Hamburg den besten Kaffee?“

  • „Wo liegt die nächste Reinigung?“

  • „Finde ein Hotel in Wien mit 4 oder mehr Sternen.“

All diese Suchen sind stark lokal orientiert, und die erfolgreichsten E-Commerce-Unternehmen sind diejenigen, die ihren Content bereits auf solche Longtail-Suchen abgestimmt haben.

Vergessen Sie nicht, Ihre Website regelmäßig zu aktualisieren, was Ihre Öffnungszeiten, den genauen Standort und detaillierte Inhaltsangebote betrifft, weil Sie dann mit höherer Wahrscheinlichkeit in den Suchergebnissen erscheinen: „bester Latte macchiato“, „bester Cappuccino in München“ ... Unternehmen, die ihre Inhalte an die Sprachsuche anpassen, haben gute Chancen, die Konkurrenz abzuhängen.

Social-Selling und Social-Media-Marketing werden verstärkt genutzt

Säulendiagramm: 2017 haben 26 Prozent der Nutzer, die eine Facebook-Anzeige angeklickt haben, einen Kauf getätigt.

Social-Selling ist gerade in aller Munde und wird wahrscheinlich auch nach 2017 ein Trend bleiben. Social-Selling ist aber nicht Social-Media-Marketing gleichzusetzen. Es handelt sich vielmehr um eine Ausweitung der bestehenden Kundenansprache des Vertriebs in Richtung der sozialen Netzwerke, um dort die Interaktion mit Online-Kunden zu suchen. Social-Selling bietet eine neue Gelegenheit sicherzustellen, dass Ihre Marke bei potenziellen Kunden stets präsent bleibt, indem Sie persönliche Beziehungen zu ihnen aufbauen und gleichzeitig Erkenntnisse aus der Customer Journey gewinnen.

Die meisten großen Onlinehändler haben schon damit begonnen, in sozialen Netzwerken für sich zu werben – durch Social-Selling und Social-Media-Marketing – und dadurch verkaufsfördernden und umsatzträchtigen Traffic für ihre Websites zu generieren.

Während Google die Digitalwerbung dominiert und Jahr für Jahr um 20 % wächst, verzeichnet Facebook mit einem 62%igen jährlichen Wachstum schnellere Zuwächse und beweist, dass Google hinsichtlich des Werbeaufwands für digitale Anzeigen kein Monopol besitzt. Es scheint, als böte das soziale Netzwerk einen attraktiveren ROI. 2017 haben 26 % der Nutzer, die eine Facebook-Anzeige angeklickt haben, einen Kauf getätigt.

Was bedeutet das für den Onlinehandel?

Die sozialen Medien entwickeln sich zunehmend zu einem E-Commerce-Vertriebskanal. Es wird Zeit, in Social-Selling zu investieren, oder man riskiert, von der Konkurrenz überflügelt zu werden. Hier sind einige Tipps für die Entwicklung einer Social-Selling-Strategie:

  • Ihr Image ist in der digitalen Sphäre genauso wichtig wie in der realen Welt. Deshalb sollten Ihre Vertriebsmitarbeiter ihre Profile aktualisieren und auf eine vertrauenswürdige und sympathische Ausstrahlung achten.

  • LinkedIn und Xing sind großartige Orte, um Geschäftskontakte zu knüpfen, doch Twitter verfügt über die bessere Suchfunktion. Auf Letzterem können Sie jede beliebige Person suchen und ihr folgen – und Sie müssen dafür, anders als auf LinkedIn, Xing oder Facebook, nicht auf die Bestätigung Ihrer Kontaktanfrage warten.

  • Teilen Sie Ihr Wissen, bieten Sie Lösungen an. Folgen Sie Entscheidungsträgern und Meinungsbildnern Ihrer Branche. Richten Sie einen Google-Alert ein. Nutzen Sie relevante Hashtags, um aufzufallen und Ihre Zielgruppe besser zu erreichen.

  • Teilen, kommentieren und liken Sie Posts. Versorgen Sie Ihre potenziellen Kunden laufend mit großartigen Inhalten.

Werbeblocker werden immer verbreiteter

Schaubild zur zunehmenden Nutzung von Werbeblockern

Werbeblocker sind ein globales Phänomen, das sich direkt auf den Onlinehandel auswirkt. Wie soll Werbung funktionieren, wenn Ihre Anzeigen nicht mehr gesehen werden? Meekers Präsentation veranschaulicht, dass Mobilgeräte- und Desktop-Nutzer gleichermaßen immer häufiger von Werbeblockern Gebrauch machen.

Insbesondere in Indien, China, Deutschland, den USA, dem Vereinigten Königreich und Kanada sind Werbeblocker stark verbreitet. Doch auch in Entwicklungsmärkten werden sie immer populärer. Werden zukünftige, bessere Anzeigen immer noch davon betroffen sein? Neue Daten prognostizieren einen Anstieg von Video- und mobiler Werbung, die weniger stark von Werbeblockern betroffen sind.

Nur die Hälfte aller Gerätenutzer in den Vereinigten Staaten wissen, dass sie Werbeanzeigen auf ihren Mobilgeräten blockieren können. Und nachdem ein Fünftel der Smartphone-Nutzer angeben, sich nicht an Werbeanzeigen auf Handys zu stören, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Werbetreibende ihre Werbeinvestitionen von anderen Plattformen abziehen und in diese Richtung verlagern.

Aus diesem Grund müssen traditionelle Medien ihre Anstrengungen verdoppeln, wenn sie weiterhin Umsatzzuwächse verbuchen möchten.

Was bedeutet das für den Onlinehandel?

Da Werbeblocker auf Desktops immer verbreiteter sind, müssen E-Commerce-Unternehmen damit beginnen, sich (auch) auf anderen Werbeplattformen zu präsentieren. Mary Meekers Daten unterstreichen, dass die Nutzung von Werbeblockern je nach Plattform stark variiert und dass die Nutzer mobiler Geräte Werbeblocker wesentlich seltener verwenden als Nutzer von Desktop-Lösungen. Die Verlagerung Ihrer Werbeinvestitionen könnte sich deshalb deutlich auf Ihre Conversion-Rates auswirken.

Und wo wir schon beim Thema Mobilgeräte sind ...

Die Mobilgerätenutzung steigt rasant und nutzergenerierte Inhalte bieten enorme Chancen

Säulendiagramm zur Internetnutzung über Desktop-PCs und Laptops sowie in zunehmendem Maße Smartphones

Weltweit gibt es mittlerweile 3,5 Milliarden Internetnutzer, von denen 2,8 Milliarden mobile Nutzer sind.

Meekers Daten offenbaren, dass Internetnutzer in den USA ihr Smartphone täglich 3,1 Stunden nutzen, Desktop-Lösungen hingegen nur 2,2 Stunden pro Tag. Zum ersten Mal überhaupt hat das Mobile-Advertising das Desktop-Advertising überholt, wobei Letzteres inzwischen stark einbricht (Werbeausgaben von 34 Milliarden US-Dollar für das Desktop-Advertising im Vergleich zu 37 Milliarden US-Dollar für das Mobile-Advertising).

Befördert durch den Aufschwung der Smartphones bietet dieses neue Stadium in der Entwicklung nutzergenerierter Inhalte interessante Chancen für die Kreativität und das als Social Sharing bezeichnete Phänomen des Teilens von Inhalten in sozialen Netzwerken. Live-Videos auf Snapchat, Facebook und Instagram eröffnen Nutzern, Marken und Medienunternehmen neue Möglichkeiten der Interaktion. Durch die große Anzahl sozialer Netzwerke ist es heute leichter als jemals zuvor, nutzergenerierte Inhalte wirksam einzusetzen.

Solche Inhalte können die Interaktion mit dem Zielpublikum 6,9 Mal mehr befördern als markengenerierte Inhalte. Große E-Commerce-Unternehmen setzen mittlerweile auf Instagram, Snapchat, Twitter und sogar Pinterest, um mit ihren Kunden zu interagieren. So zählt Mobile-Advertising heute zu den meistgenutzten Kanälen, um Marken zu promoten und zu bewerben, entweder in Form nutzergenerierter Inhalte oder durch Anzeigen in sozialen Netzwerken.

Was bedeutet das für den Onlinehandel?

Da die mobile Internetnutzung die Desktop-Nutzung heute bei Weitem übersteigt, ist es für E-Commerce-Unternehmen wichtig, ihre Websites vollständig responsiv zu gestalten, damit sie auf unterschiedlichsten Geräten und in verschiedenen Bildschirmgrößen optimal dargestellt werden können.

Neben der reinen Optimierung sollte auch der Dialog mit den Kunden auf die sozialen Netzwerke ausgeweitet werden, wobei die Unternehmen darauf achten sollten, ihre Sprache an ihr dortiges Zielpublikum anzupassen. Durch den Einsatz nutzergenerierter Inhalte und die Nutzung sozialer Netzwerke für die Eigenwerbung und die Interaktion mit ihren Zielgruppen können E-Commerce-Unternehmen authentische Beziehungen zu potenziellen Kunden aufbauen und sich langfristige Vorteile sichern.

Mary Meekers Internettrends prognostizieren, wie sich Nutzer in naher Zukunft voraussichtlich verhalten werden. Indem sie diese Trends verfolgen, sich schnell an sie anpassen und flexibel genug bleiben, um ihren Kurs angesichts neuer Informationen wieder zu ändern, können E-Commerce-Unternehmen noch größere Teile ihrer Zielgruppe für sich gewinnen.

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