Suchmaschinenoptimierung stellt im Marketing-Mix ein wichtiges Element dar. Online gut auffindbar zu sein ist quasi unabdingbar, um neue Kunden zu gewinnen. Dadurch, dass inzwischen ein großer Teil aller Internetnutzer mit ihrem Smartphone online unterwegs sind, ist insbesondere mobiles SEO wichtiger als je zuvor. Hierunter versteht man Onpage- als auch Offpage-Maßnahmen, die das Ziel haben, die Auffindbarkeit einer Website in der mobilen Suche zu erhöhen.
Leider finden auch im Jahr 2019 Webdesign und SEO häufig noch in getrennten Welten statt. Vereinfacht gesagt sorgt der Webdesigner für die Entwicklung einer bedienerfreundlichen Internetpräsenz und der Suchmaschinen-Optimierer dafür, dass auf den Webseiten die richtigen Keywords vorhanden sind und dass es Links gibt, die auf die neue Website zeigen. Dabei ist die getrennte Sicht auf die unterschiedlichen Aufgaben von Webdesign und SEO mittlerweile überholt, denn SEO beginnt heutzutage bereits mit dem Aufsetzen einer neuen Website. Findet dieser Prozess an dieser Stelle nicht statt, kann es passieren, dass im Ergebnis zwar eine schöne Internetpräsenz entsteht, diese aber mangels guter Rankings nur wenige Besucher erhält. Das ist eindeutig verschenktes Potential.
Mobiles SEO – darauf sollten Sie achten
Mobiles SEO unterscheidet sich gar nicht so sehr von klassischer Suchmaschinenoptimierung. Im Prinzip handelt es sich um dasselbe, mit dem Zusatz, dass einige Besonderheiten mobiler Geräte und mobiler Onlineverbindungen berücksichtigt werden.
Nachfolgend führe ich die wichtigsten Aspekte auf, die man bei der mobilen Suchmaschinenoptimierung berücksichtigen sollte.
Responsives Design
Responsives Design ist eine der wichtigsten Säulen für mobiles SEO. Darunter versteht man, dass sich die Seitenbreite automatisch an die Breite des Bildschirms des Endgerätes anpasst – vom Desktop über Tablets bis hin zum Smartphone. So wird gewährleistet, dass die Inhalte einer Website geräteübergreifend so benutzerfreundlich wie möglich dargestellt werden.
Zu beachten ist auch die Schriftgröße – sie sollte nicht zu klein sein, so dass die Schrift auch auf kleinen Smartphone-Displays problemlos lesbar ist.
PageSpeed
Insbesondere im mobilen Bereich ist die Ladezeit ein Faktor, dem man Beachtung schenken sollte. Wenn man einmal von ihrer Bedeutung als Rankingfaktor absieht, kostet es umso mehr Besucher, je länger eine Seite zum Laden benötigt, da viele vor Ungeduld abspringen werden. Studien haben gezeigt, dass bereits ab einer Ladezeit von 2,5 Sekunden Nutzer vermehrt abspringen. Noch schlimmer: Nur 5 % aller deutschen mobilen Websites laden innerhalb einer Sekunde.
Einen hohen PageSpeed und somit kurze Ladezeiten erzielt man durch schlankes HTML, JavaScript und schlanke CSS-Anweisungen, optimierte Bilder, den Einsatz von Browsercaching und serverseitiger Komprimierung.
HTML, JavaScript und CSS sollten so schlank wie möglich gehalten werden. Auch sollten Leerzeilen, Leerzeichen und nicht benötigte Elemente entfernt werden.
Bilder und Grafiken sollten in einem platzsparenden Format wie JPEG gespeichert werden. Gleichzeitig sollte überprüft werden, ob die Bildabmessungen sinnvoll sind. Ein Bild, das nur klein auf einer Seite zu sehen ist, muss nicht in ultrahoher Auflösung auf dem Server liegen. Zusätzlich sollte eine ideale Qualitätsstufe gewählt werden. Bei JPEG kann man diese flexibel festlegen. Je geringer die Qualität, umso kleiner die Dateigröße und somit umso kürzer die Ladezeit. Hier gilt es, die optimale Einstellung zu finden, die noch eine gute Bildqualität bietet, aber die Dateigröße möglichst klein ausfallen lässt. Auch sollte auf die Einbindung selbstabspielender Videos verzichtet werden, weil diese eine Menge Bandbreite benötigen und gerade bei mobiler Datennutzung für den Nutzer schnell zur Kostenfalle werden können. Grundsätzlich sollte im Vorfeld gut überlegt werden, welche Elemente notwendig sind und auf welche verzichtet werden kann.
Auf Apache-Servern können Browsercaching und serverseitige Komprimierung über entsprechende Anweisungen in der .htaccess-Datei eingerichtet werden. Auf vielen anderen Serversystemen lässt sich die Berücksichtigung der .htaccess-Datei bei Bedarf manuell aktivieren. Generell kann auch durch die Nutzung eines Content-Delivery-Networks (kurz „CDN“, wie bspw. Cloudflare) Ladezeit eingespart werden – oder durch Google „AMP“.
Wenn Sie den PageSpeed Ihrer Seiten testen möchten, können Sie dies hier tun:
https://developers.google.com/speed/pagespeed/insights/?hl=de
Hochwertiger Content
Auch in der mobilen Suche spielt Content eine bedeutende Rolle. Mit guten Inhalten, die einen Mehrwert bieten, ziehen Sie Besucher auf Ihre Seiten und halten sie im Idealfall auch eine ganze Weile dort, sodass sie sich mit Ihrem Unternehmen und Ihren Produkten/Dienstleistungen auch wirklich auseinandersetzen. Außerdem lässt sich mit hochwertigem Content Vertrauen schaffen und die Reputation steigern. Wer auf seinem Fachgebiet als Experte gilt, profitiert oftmals von besseren Rankings.
Insbesondere im mobilen Bereich wird die Sprachsuche immer wichtiger. Deshalb ist es zusätzlich sinnvoll, sich zu überlegen, wonach Nutzer suchen und welche Fragen sie stellen könnten (z. B. „An welchem Datum ist die Sommersonnenwende?“). Sie können diese Fragen dann in exakt dieser Form als Text auf Ihrer Website aufführen und sie gleich darunter beantworten. Mit etwas Glück wird Ihre Seite in der Sprachsuche als Treffer genutzt.
Achten Sie wie oben bereits erwähnt darauf, dass die Schrift auch auf kleinen Bildschirmen gut lesbar ist.
Vertrauen
Steigern Sie das Vertrauen in Ihre Website, indem Sie Bewertungen von Ihren Kunden über ein unabhängiges Bewertungsportal (z. B. Trustpilot) sammeln und in die Website integrieren. Sinnvoll ist auch, die Bewertungssterne mit Rich-Snippets im Markup der Website auszuzeichnen, so dass sie in organischen Suchergebnissen angezeigt werden. Mit verifizierten Bewertungen auf Portalen wie Trustpilot können Sie sich zudem für Verkäuferbewertungen von Google qualifizieren, durch die Ihre Bewertungssterne automatisch in Ihren Werbeanzeigen von Google Ads angezeigt werden.
So erhalten Sie einerseits einen Eye-Catcher und stechen aus der Masse der Suchergebnisse heraus. Andererseits helfen authentische und ehrliche Bewertungen die Reputation Ihres Unternehmens zu stärken. Zeigen Sie mit den Bewertungen, dass Sie Ihren Kunden aktiv zuhören und ihre Bedürfnisse kennenlernen und erfüllen möchten.
Navigation
Im mobilen Bereich lässt sich die Navigation von Websites oftmals nicht so gut bedienen wie am Desktop. Ein Grund dafür kann die alleinige Optimierung auf Mausbedienung samt Mouseover sein. Während man am PC mit der Maus auf eine Kategorie zeigt und sich deren Unterpunkte ausklappen, löst man auf einem Touchscreen mit einem Fingertipp auf die Kategorie nicht selten einen Klick aus: Statt dass sich die Unterpunkte ausklappen, wird die Kategorieseite geöffnet.
Auch sollte man davon absehen, in der Navigation zu viel JavaScript zu verwenden. Gerade Google hat in den letzten zwei Jahren große Fortschritte bei der Interpretation von JavaScript gemacht, es kann aber dennoch leicht passieren, dass die Navigation vom Crawler nicht als solche erkannt wird und viele Unterseiten somit nicht indexiert werden können. Das passiert insbesondere dann, wenn die Linkverweise im Quellcode nicht als -Tags hinterlegt sind, sondern Unterseiten mithilfe einer JavaScript-Funktion geöffnet werden. Selbst für den Fall, dass Google alles richtig erkennt, sollte man bedenken, dass es bekanntlich noch andere Suchmaschinen gibt.
Grundsätzlich kann man sagen, dass der Kern der Navigation aus HTML- und CSS-Anweisungen bestehen sollte. Wenn drumherum JavaScript zum Einsatz kommt, beispielsweise zum Einblenden von Untermenüs, wenn der Nutzer mit der Maus auf einen Menüpunkt zeigt, ist das SEO-technisch in den meisten Fällen in Ordnung. Wichtig ist, dass die Links als gewöhnliche HTML-Anweisungen im Quellcode vorliegen. Dann sollten die meisten Suchmaschinen keine Probleme damit haben, sie zu erfassen. Verlinkungen durch JavaScript-Funktionen oder per JavaScript erzeugtes HTML sind hingegen mit Vorsicht zu genießen.
Grundlegender Seitenaufbau
Für erfolgreiches SEO ist es grundsätzlich wichtig, dass eine Seite über einen guten Aufbau und bestimmte Bestandteile verfügt. Geben Sie Ihren einzelnen Seiten mithilfe des -Tags aussagekräftige Titel und verwenden Sie den wichtigsten Suchbegriff darin, unter dem Sie gefunden werden möchten. Erstellen Sie eine ansprechende Meta-Description, die Interessenten dazu animiert, Ihre Seite in den Suchergebnissen anzuklicken. Viele Suchmaschinen zeigen die Meta-Description häufig als angerissenen Text auf den Suchergebnisseiten an.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Strukturierung Ihres Contents. So haben Seiten potentiell bessere Chancen auf ein gutes Ranking, wenn sie über unterschiedliche Ebenen von Überschriften verfügen und diese Ebenen auch richtig hintereinander anwenden. So sollte ganz oben eine Hauptüberschrift vom Typ H1 stehen, auf die später im Text weitere H2-Überschriften folgen. In der Hauptüberschrift und in einer der H2 sollte das tragende Keyword der Seite vorkommen. Dieses Keyword kommt mit einer ganz bestimmten Dichte im Text vor und sollte gelegentlich an sinntragenden Stellen ausgezeichnet oder hervorgehoben werden.
So gelingt mobiles SEO
Selbstverständlich ist es möglich, eine bestehende Website nachträglich auf responsives Design umzubauen als auch auf mobiles SEO zu optimieren. Je früher im Lebenszyklus einer Website SEO-Maßnahmen berücksichtigt werden, umso effektiver fallen sie jedoch letztendlich aus.
Besonders ideal ist es, SEO-Maßnahmen gleich beim Planungsbeginn mit zu berücksichtigen, denn so können sie die maximale Schlagkraft entfalten. Webdesign und SEO sollten Hand in Hand gehen und nicht miteinander konkurrieren. Das Motto sollte daher „SEO by Design“ lauten. Mit einem guten Dienstleister an Ihrer Seite, der beides aus einer Hand anbietet, sind Sie besonders gut aufgestellt.
Unter dem nachfolgenden Link können Sie testen, wie gut es um die mobile Optimierung Ihrer Seiten bestellt ist: https://search.google.com/test/mobile-friendly
Über den Autor
Dieser Beitrag wurde von Jochen Moschko verfasst. Er studierte Informationswirtschaft, ist u. a. seit 10 Jahren im Bereich SEO tätig und betreut als Senior SEO-Manager Exklusiv-Kunden für die FAIRRANK GmbH.