SEO verbessern

So steuern Sie Ihre SEO in schwierigen Zeiten

Mittwoch, 26. August 2020

Die Zielsetzungen der SEO (Suchmaschinenoptimierung) sind eindeutig: Es soll sichergestellt werden, dass Suchmaschinen den Inhalt Ihrer Website crawlen und indexieren können, sodass sie bei relevanten Suchbegriffen angezeigt wird, und – noch wichtiger – sie soll den organischen Traffic erhöhen und Ihren Umsatz steigern.

Es stimmt, dass die SEO komplex und technisch erscheinen kann, besonders in Zeiten wie diesen. Und selbst wenn eine Website so optimiert wurde, dass sie sämtliche SEO-Kriterien erfüllt, kann ihre Performance trotzdem von einer suboptimalen Markenreputation beeinträchtigt werden. In diesem Artikel erläutern wir die Bedeutung einer guten Reputation für die SEO – gerade in unsicheren Zeiten wie diesen.

Mundpropaganda ist eine der besten Formen des Marketings

Bis zum Anbruch des Internetzeitalters und der Entwicklung des E-Commerce setzten Unternehmen, die ihr Wachstum vorantreiben wollten, auf traditionelle Marketingformen. Zu den besten unter ihnen zählt die Mundpropaganda. Denn wenn Sie einem Kunden ein großartiges Kauferlebnis gepaart mit einem hervorragenden Service bieten, steigern Sie nicht nur die Wahrscheinlichkeit, dass er zu einem Stammkunden wird, sondern machen ihn womöglich auch zu einem Botschafter Ihrer Marke. Als solcher empfiehlt er den tollen Service, der ihm durch Ihr Unternehmen zuteilwurde, weiter, was die Reputation Ihrer Marke stärkt.

Diese Form des Marketings funktioniert allerdings nur, wenn Sie gute Arbeit leisten. In diesem Kontext bedeutet das, sicherzustellen, dass das Kundenerlebnis und die Kundenzufriedenheit stets an erster Stelle stehen. In der Welt des E-Commerce erreichen Sie dieses Ziel, indem Sie mit schnellen Lieferzeiten, einer unkomplizierten Rückgabe, großartigem Kundenservice und natürlich auch fairen Preisen überzeugen. Wenn all diese Elemente stimmen, kann die verfügbare Fülle digitaler Mechanismen helfen, auch den Rest zu optimieren. Womit wir beim nächsten Aspekt wären:

Die Bedeutung Ihrer Reputation & Bewertungen

Menschen sind von Natur aus neugierig, und insbesondere dann, wenn sie Ihre Marke bislang noch nicht kannten. Wenn Sie ein tolles Produkt zu einem großartigen Preis – 10 % günstiger als die Konkurrenz – anbieten, aber noch eine ganz junge Marke sind, stellen sich Nutzer häufig die folgenden Fragen:

  • Wer ist dieses Unternehmen?

  • Warum bieten sie dieses Produkt zu einem günstigeren Preis an?

  • Ist dieses Angebot seriös oder eine Betrugsmasche?

  • Wird man mich um mein Geld betrügen?

Um alle Fragen zu klären und sämtliche Bedenken auszuräumen, ist es wichtig, über eine gut gestaltete Website zu verfügen und vor allen Dingen sicherzustellen, dass alle Belege Ihrer Vertrauenswürdigkeit den Verbrauchern sofort ins Auge springen: SSL-Zertifikate (HTTPS), eine sichere Kaufabwicklung, Zahlungsoptionen, Datenschutzrichtlinien, Liefer- und Rücksendeoptionen sowie Bewertungen und Testimonials. Denn die heutigen, versierten Onlinekäufer suchen unterbewusst nach genau diesen Merkmalen, um die Seriosität und Authentizität einer Website zu ermitteln. Darüber hinaus tragen diese Vertrauenssignale auch zur Ermittlung des E-A-T-Werts von Websites durch Google-Algorithmen bei, der im weiteren Verlauf dieses Artikels noch zur Sprache kommen wird.

Google-Suche

Wenn Sie den Namen einer beliebigen Marke bei Google eingeben und die Suche nicht sofort mit der Eingabetaste starten, öffnet sich eine Auswahlliste mit Suchvorschlägen. In diesen Suchvorschlägen, die auch als „Google Suggests“ bezeichnet werden, taucht häufig die Kombination „Markenname + Bewertungen“ auf. Die vorgeschlagenen Stichwörter gelangen aufgrund ihrer Beliebtheit auf diese Liste. Sie sollten daher also unbedingt sicherstellen, dass im Internet viele positive Bewertungen Ihres Unternehmens kursieren, gerade in unsicheren Zeiten, wie wir sie aktuell durchleben.

Google-Suchergebnisse

Denn wenn Nutzer noch nicht mit Ihrer Marke oder Website vertraut sind, suchen sie bei Google nach Ihrer „Marke + Bewertungen“, um sich selbst ein Bild von Ihrem Unternehmen zu machen. Und da einer Studie zufolge 88 % der Verbraucher Online-Bewertungen ebenso sehr vertrauen wie persönlichen Empfehlungen, überrascht es nicht, dass Bewertungen wirksamen Social Proof liefern.

So lässt sich die SEO durch Bewertungen verbessern

Richtig implementiert und angewendet, liefern kundengenerierte Produktbewertungen aussagekräftigen Social Proof über die Seriosität eines Produkts, und die Zahl seiner Bewertungen zeigt an, dass es bereits vielfach verkauft wurde. Und noch wichtiger: Bewertungstexte reichern den Content von Produktseiten mit zusätzlichen Suchbegriffen an. Schreibt ein Kunde eine Bewertung, nennt er unweigerlich den Namen des jeweiligen Produkts (Hauptsuchbegriff) sowie dessen Merkmale (Nebensuchbegriffe) und liefert dadurch starke Signale, die die Relevanz der Seite erhöhen und ihr zu einem besseren Google-Ranking verhelfen.

Natürlich ist es nur gut gemeint, wenn manche Unternehmen ihre Kunden bitten, Bewertungen direkt auf ihrer eigenen E-Commerce-Plattform abzugeben – doch neutral betrachtet ist die unabhängige Bestätigung durch verifizierte Bewertungsportale immer noch die vertrauenswürdigste Vorgehensweise, um sich, gerade als neue Marke oder junges Start-up, eine gute Reputation aufzubauen.

Genau aus diesem Grund ist es so wichtig, dass Sie Ihre Unternehmensprozesse optimieren, indem Sie mithilfe von Bewertungsportalen Bewertungen sammeln, ein positives Kundenerlebnis gewährleisten und unternehmensintern positive Veränderungen einleiten.

Reputation und E-A-T

Im September 2017 veröffentlichte der Wirtschafts- und Finanznachrichtensender CNBC auf seiner Website ein Interview über die Funktionsweise der Google-Suche mit dem damaligen VP of Search Engineering bei Google, Ben Gomes. In diesem Artikel offenbarte Gomes, dass Google Tausende von Menschen bezahlt, um dem Unternehmen zu helfen, die Qualität seiner Suchergebnisse zu bewerten, wenn es eine Justierung seiner Suchalgorithmen in Erwägung zieht. Die Evaluation der Suchergebnisse erfolgt dabei auf der Basis eines frei verfügbaren Dokuments, in dem Google seine „Richtlinien zur Bewertung der Suchqualität“ darlegt.

Um aus dem Artikel zu zitieren:

„Google beauftragt weltweit ungefähr 10.000 dieser Bewerter, und obwohl sie keinen direkten Einfluss auf die Suchergebnisse ausüben, helfen ihre Beurteilungen dem Such-Team von Google bei der Entscheidung, ob eine bestimmte Änderung umgesetzt werden sollte oder nicht. Den Bewertern werden üblicherweise die alten und neuen Suchergebnisse nebeneinander angezeigt, woraufhin sie entscheiden müssen, welche besser sind.“

Die Richtlinien zur Bewertung der Suchqualität, die dabei zum Einsatz kommen, stellen diesbezüglich die besondere Bedeutung von E-A-T heraus, was für „Expertise“, „Autorität“ und „Trustworthiness“ (Vertrauenswürdigkeit) steht. In diesem Dokument möchte ich Ihr Augenmerk vor allem auf die Abschnitte 4.0 und 5.0 lenken, in denen hervorgehoben wird, in welchen Fällen es sich laut Definition von Google um hochqualitative Seiten handelt, die einen besonders hohen E-A-T-Wert erzielen. Hier einige Auszüge des englischsprachigen Dokuments:

Merkmale hochqualitativer Seiten

Auch die bereits zuvor erwähnten Vertrauenssignale auf Websites werden thematisiert. Wie Sie sehen, sollten Sie unbedingt sicherstellen, dass diese Signale Ihrer Vertrauenswürdigkeit klar und eindeutig auf Ihrer Seite zu finden sind.

Reputation und Google

Auf die Bedeutung der Reputation wird im gesamten Dokument ebenfalls mehrfach hingewiesen – einschließlich klarer Instruktionen, wie sie für die jeweilige Website ermittelt werden kann:

Ermittlung der Reputation eines Unternehmens

Dies alles sind eindeutige Anhaltspunkte dafür, dass die Reputation Ihres Unternehmens entscheidenden Einfluss auf Ihren E-A-T-Wert hat. Im oben erwähnten CNBC-Artikel war zu lesen, dass die Urteile, die die Bewerter in Bezug auf die Suchqualität fällen, keinen unmittelbaren Einfluss auf die Algorithmen von Google nehmen. Im Februar 2019 veröffentlichte Google allerdings ein Whitepaper, in dem es seine Strategie für das Vorgehen gegen Desinformationen in den Suchergebnissen formulierte. Hier ein Zitat aus diesem Dokument:

„Unser Ranking-System ermittelt weder die Absicht noch die sachliche Richtigkeit eines beliebigen Inhalts. Es wurde jedoch speziell dafür konzipiert, Websites mit einer großen Anzahl von Belegen für ihre Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit zu identifizieren.“

Dies kann als ziemlich eindeutiges Indiz dafür gewertet werden, dass dem E-A-T-Wert eine große Bedeutung beigemessen wird und dass Google-Algorithmen ihn beim Ranking von Websites berücksichtigen.

Konzentrieren Sie sich darauf, gute Arbeit zu leisten – auch in schwierigen Zeiten

Wenn Sie die Richtlinien zur Bewertung der Suchqualität einmal nicht aus der SEO-Perspektive betrachten, werden Sie feststellen, dass eine gute Reputation das Wichtigste für Unternehmen ist. Wenn Sie gute Arbeit leisten, bringt Ihnen das ganz automatisch einen guten Ruf ein, und gute Arbeit zu leisten, bedeutet sicherzustellen, dass Ihre Kunden glücklich und zufrieden sind. Mundpropaganda ist ein äußerst leistungsstarkes Marketingtool, das Sie keinen Cent kostet, mit der Zeit aber eine enorme Wirkung entfaltet.

Sie können noch so viel Geld für SEO-Tools ausgeben, die beste SEO-Agentur engagieren und Millionen in Ihre PR und Ihre digitale Werbung investieren – wenn Ihr Unternehmen grundsätzlich keinen guten Ruf hat, kann kein Geld etwas daran ändern. Suchen Sie stattdessen unternehmensintern nach Optimierungsmöglichkeiten und leiten Sie einen Wandel zum Besseren ein. Dann wird sich auch Ihre Reputation verbessern.

Über den Autor

Jason Mun ist Search Director bei Overdose Digital. Auf Basis seiner mehr als zehnjährigen Erfahrung im Suchmaschinen-Marketing verantwortet er die SEO-Sparte der Niederlassung in Melbourne und an weiteren Standorten weltweit.

Autor

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